Angefangen hatte es vor vielen Jahren mit einer Minitrix-Anlage (Spur
N), die klassisch auf einer Pressspanplatte aufgebaut wurde - zwar mit
einigen Häusern und Bäumen, aber eine typische "Spielbahn"
eben. Nach Gebrauch mußte diese Anlage mangels Platz unter dem Bett
verschwinden, kein Wunder also, daß schon nach kurzer Zeit der Spaß
vorbei war:
Staub und unvermeidliche Beschädigung hatten zugeschlagen, und die
ohnehin empfindlichen Fahrzeuge quälten sich nur noch ruckelnd durch
die engen Kurven...
Danach kam erstmal viele Jahre lang nichts, jedenfalls in Bezug auf Modellbahnen...
Am Anfang steht die Idee
Durch die Geburt meines Sohnes Jan im Juli 1996 kamen Eisenbahnen wieder in's Gespräch, denn auch Jan findet sie toll (große und kleine gleichermaßen). Nach dem Umzug in unser eigenes Haus stand dann auch genug Platz zur Verfügung, und die Planung konnte beginnen.
Das steht schon vorher fest
Diesmal sollte es eine Anlage im Maßstab H0 sein, und das Thema
stand auch schnell fest:
eine eingleisige Hauptstrecke in den 50er-Jahren mit kleinem Bahnhof und
abzweigender Nebenbahn mit Kopfbahnhof - also Epoche III.
Warum gerade dies? Weil es mir halt gut gefällt!
Es ist zwar kein besonders originelles Thema, läßt aber viel Gestaltungsspielraum und ist auf dem vorgegebenen Platz recht gut realisierbar. Außerdem überfordert es (hoffentlich) weder meine Geduld noch die meines Sohnes...
Gut geplant ist halb gebaut
Zu dieser Aufgabe gibt es reichlich gute Literatur. Besonders geholfen hat mir folgendes:
Bei der sorgfältigen Lektüre dieser Werke erhält man neben viel fachlicher Information quasi als Dreingabe noch die Erkenntnis: es gibt viele verschiedene Arten von Modellbahnern!
Ich ordne mich da so ein:
Durch die Vorgaben zu Baugröße, Thema und Epoche der Modellbahn kann ich bei den restlichen Planungsschritten schnell voran gehen. Es bleiben im Wesentlichen:
Raumplanung
auch das ist schnell entschieden: die Anlage wird im Dachgeschoß stehen, unter einer Dachschräge (40°). Dort ist eine Fläche von ca. 5,17 x 2,24 m² (gemessen in ca. 56 cm Höhe über dem Boden) verfügbar mit der Maßgabe, daß der Zugang zum Dachflächenfenster frei bleiben und eine Kaminecke berücksichtigt werden muß. Die geringe Höhe der Anlage über dem Fussboden ist natürlich ein notwendiger Kompromiss, um trotz der Dachneigung von 40° noch eine ausreichend grosse Fläche zu bekommen. Die endgültige "Spielhöhe" von 70 cm bzw. 82 cm (je nach Ebene) wird aber ausreichen, um später bequem davor sitzen zu können und trotzdem noch einen realistischen Betriebseindruck zu bekommen.
Anlagenform
als Form ergibt sich daraus ein Mittelding zwischen "U" und "Hundeknochen", bei dem ein Ende einen minimalen Gleisradius von ca. 480 mm erlaubt, wohingegen das andere Ende - bedingt durch die Kaminecke und eine "Reichweite" von ca. 1 m für manuelle Eingriffe im Betrieb - einen recht verwinkelten Eindruck hinterläßt. Trotzdem ist es für mich derzeit das Optimum zwischen Platzverbrauch und dem Wunsch nach viel Modellbahn-Verkehr...
Die Anlage wird drei Ebenen haben:
Der Abstand zwischen diesen Ebenen wird minimal 12 cm betragen.
Verkehrskonzept
eine einspurige Nebenbahn mit (kurzer) Paradestrecke, von der in einem Abzweig-Bahnhof eine ebenfalls einspurige Nebenstrecke zu einem Endbahnhof führt. Im Abzweig-Bahnhof finden Kreuzungen und Überholungen von Personen- und Güterzügen statt. Eine Industrieanlage ist über ein Anschlußgleis erreichbar. Am Endbahnhof gibt es ein kleines Betriebswerk der Nebenbahn.
Landschaftsform
ist ein typische Mittelgebirge in Deutschland
Betriebabläufe
werden nicht alle vorab geplant, aber zumindest vorgesehen ist:
- Durchfahrten von Schnell- und Sonderzügen
- Zugkreuzungen und -überholungen im Bahnhof
- Rangierverkehr, Bedienung des Industrie-Anschlusses
- Pendelverkehr zum Endbahnhof
- Wartung im Betriebswerk
Betriebsanlagen
bestehen im Wesentlichen aus dem kleinen Betriebswerk am Endbahnhof
Bahnhöfe
1. Anschlußbahnhof mit 3 Verkehrsgleisen sowie Rangier- und Wartegleisen. Die Bahnsteige haben eine Länge von ca. 1,90 m. Das Empfangsgebäude wird (aus Platzmangel) nur im Hintergrund stehen bzw. auf der Kulisse aufgemalt sein
2. Endbahnhof mit 2 Verkehrsgleisen und angeschlossenem Betriebswerk. Die Bahnsteige sind hier ca. 1,15 m lang.
Strecken
die Nebenstrecke
Schattenbahnhof
wird beidseitig an die Strecken angeschlossen und ermöglicht sowohl Aufstellen (4 Gleise), Wenden und Durchfahren der Züge.
Gleisplan
Der Gleisplan wurde mit WinRail 5.0 (von Blumert Software) entwickelt, eine unschätzbare Hilfe angesichts der zahllosen Änderungen und Varianten in der Planung. Irgendwann paßte dann alles nach Wunsch zusammen...
Der vorläufige Spurplan muß im Bereich des Anschlußbahnhofs nur noch um einige Rangiergleise ergänzt werden, aber das kommt später (und spielt erstmal für die weitere Planung und den Baubeginn der Anlage auch keine Rolle.
An diesem Punkt der Planung (März 2001) entstand nun eine Zeichnung "à la Knipper", die zumindest einen ersten Eindruck der zukünftigen Anlage vermittelt.
Einen etwas besseren räumlichen Eindruck der Anlage bekommt man von dieser 3D-Ansicht, die WinRail erfreulicherweise auch erstellen kann.
Die Hausnormen für den Spurplan
Die Vorbereitungen für den Anlagenbau
Die Grob-Planung für den Anlagen-Unterbau ergab eine selbst-tragende Rahmen-Konstruktion aus drei einzelnen Segmenten. Nur auf diese Weise wird sich die Anlage nach dem Zusammenbau vor Ort im Dachgeschoß jemals wieder ohne Schäden abtransportieren lassen...
Der Gleisplan mußte nochmals leicht angepaßt werden, damit die Gleistrassen im verdeckten Teil der Anlage sich optimal durch die Spanten der Segmente führen lassen und gleichzeitig an den Segment-Trennstellen die notwendigen Schienenstöße für die spätere Trennung der Segmente liegen. Insbesondere im Bereich des Schattenbahnhofs war es schwierig, eine Trennstelle zu finden, die nicht mitten durch eine der Weichen verläuft!
Später dazu mehr...
Hinweise und Anregungen bitte an
joerg.stettner@web.de.
Letzte Änderung: 02.02.2006
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